Advent …
Die gute alte Advents- und Weihnachtszeit haben etwas Bewegendes an sich. Wenn man will, kann man schon besinnlich werden. Da wird viel für das Gemüt geboten. Und für Kinder ist Weihnachten immer noch und immer wieder die schönste Zeit des Jahres, nicht nur wegen der Geschenke.
Für einen Menschen, der voll im Beruf steht und auch schon ein wenig älter geworden ist, hat diese Zeit vielleicht nicht mehr den Glanz von ganz früher.
Rahmen und Kulissen …
Wenn man durch die Dörfer und Städte wandert, ist unübersehbar, dass eine besondere Zeit angebrochen ist. Den äußeren Rahmen und gewissermaßen die Kulissen bilden Adventskränze, Weihnachtsbäume, Christkindlmärkte, Lichtergirlanden und stimmungsvoll gestaltete Warenhäuser und Auslagen. An den Einladungen zu Weihnachtsfeiern und Weihnachtseinkäufen kommt man nur schwer vorbei. Wofür und für wen werden mit so viel Aufwand diese stimmungsvollen Kulissen aufgebaut?
Für Menschen, die ohnedies keine Zeit haben? Ich begegne in diesen letzten Wochen des Jahres ständig Menschen, die gestresst nur noch laufen und hetzen, um alles zu erledigen, was erledigt werden muss, Menschen, die keine Zeit haben, um ein wenig zu verweilen oder vielleicht sogar jemandem einen bescheidenen Hilfsdienst zu erweisen. Weihnachtsfeiern sind Pflichttermine. Und um die Weihnachtspost kommt man auch nicht herum, auch wenn man sich jedes Jahr vornimmt, im kommenden Jahr nur noch ganz wenige Weihnachtsgrüße zu verschicken.
Weihnachten als Kulisse für die Menschwerdung Gottes …
Es geht an Weihnachten um die Geburt eines Kindes, nicht um irgend ein Kind, das auf dramatische Weise das Licht der Welt erblickt. Es geht um ein besonderes Kind. Gott ist Mensch geworden. Geboren wird nicht ein Wunderknabe, sondern Jesus, der Christus, der Messias, der Herr. Der Engel sagt dieses Ereignis so an: Ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll. Heute ist euch in der Stadt Davids, das ist Betlehem, der Retter geboren, der Messias, der Herr, der Heiland der Welt.
Weihnachten hat chaotisch begonnen …
Josef wollte seine schwangere Frau verlassen, folgte aber dem Rat des Engels, Maria nicht zu verlassen. Maria und Josef wanderten dann quer durch Israel zur Volkszählung. In Betlehem angekommen, fanden sie weder eine Herberge noch ein menschenwürdiges Zimmer noch irgendeinen Menschen, der ihnen helfen wollte. Ein einfacher, unbequemer Stall mit ein paar Haustieren wurde zum Weihnachtsort. Eine Geschichte ohne Glanz und ohne Glamour, aber dennoch eine Geschichte, die uns bis heute in Atem hält. Als erste Gratulanten waren Hirten gekommen. Sie haben auf das Kind geblickt, haben sich niedergekniet und haben angebetet.
Weihnachten wird zur großen Liebeserklärung Gottes an die ganze Schöpfung …
Weihnachten ist mehr als ein Datum und ein gefühlvolles Familienfest unter dem Christbaum mit viel Kerzenlicht und Geschenken. Weihnachten ist die Zusage Gottes, dass wir IHM wichtig sind, dass ER dieses Leben mit uns teilt, dass ER mit uns auf dem Wege sein will durch die Höhen und Tiefen unseres Lebens.
Eine kleine Weihnachtsgeschichte als Spiegel …
In einem Predigtbuch las ich diese Geschichte: Tiere trafen sich und unterhielten sich über Weihnachten. Sie diskutierten, was wohl die Hauptsache an Weihnachten sei. „Eine fette Gans”, sagte der Fuchs, „was wäre Weihnachten ohne eine fette Gans!” – „Schnee” sagte der Eisbär, „viel Schnee!” und er schwärmte verzückt: „Weiße Weihnachten feiern!” – Das Reh sagte: „Ich brauche einen Tannenbaum, sonst kann ich nicht Weihnachten feiern.” – „Aber nicht so viele Kerzen”, heulte die Eule, „schön schummrig muss es sein. Sonst kommt keine Stimmung auf.” – „Mein neues Kleid muss man sehen”, sagte der Pfau, „wenn ich kein neues Kleid kriege, ist für mich nicht Weihnachten.” – „Und Schmuck”, krächzte die Elster, „alle Weihnachten kriege ich etwas: einen Ring, ein Armband, eine Brosche oder eine Kette, das ist für mich das Allerschönste.” – „Aber bitte den Stollen nicht vergessen”, brummte der Bär, „wenn es keine süßen Sachen gibt, verzichte ich auf Weihnachten.” – „Schlafen, schlafen” meinte der Dachs. Das ist das Wahre an Weihnachten: Einmal richtig durchschlafen!” – „Und saufen”, ergänzte der Ochse, „mal einmal richtig saufen und dann nichts als liegen und schlafen!” – Dann aber schrie er „Aua!”. Denn der Esel hatte ihm einen gewaltigen Tritt versetzt: „Du, Ochse, denkst du denn nicht an das Kind?” Da senkte der Ochse beschämt den Kopf und sagte: „Das Kind, ja natürlich, das Kind ist das Wichtigste.” – „Übrigens”, fragte der Esel, „ob das auch die Menschen wissen?”
Das göttliche Kind ist das Wichtigste …
Weihnachten ohne die Botschaft von der Menschwerdung Gottes bliebe eine leere Kulisse, ein schöner, aber leerer Rahmen. Letztlich muss in uns selber Weihnachten werden. An Weihnachten sollte ein Ruck durch unsere Welt gehen, durch unser Leben – hin zu mehr Frieden, hin zu mehr Gott.
An Weihnachten klopft es an meine Tür …
„Jesus kam in sein Eigentum”sagt das Johannes-Evangelium, „und denen, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.”
An Weihnachten klopft es an unsere Türen. Jesus bittet um Einlass. Wie werde ich ihn aufnehmen? Wo darf Er sein? Nur im Flur wie Menschen, die man nicht zu sich lassen will? Im Kinderzimmer, um als liebes Jesulein den Kindern Freude zu machen? Im Keller, in dem man Vorräte lagert für den Notfall? Oder vielleicht doch überall dort, wo sich mein Leben abspielt.
Eine gesegnete Zeit und eine intensive Begegnung mit Gott! Gott offenbart sich! Es lohnt sich, Gott an sich heranzulassen.
Mit herzlichen Grüßen von der Schwazer Kolpingsfamilie Und ihrem Präses P. Wolfhard Würmer ofm